Teil I; Nützliche und Effektive Mikroorganismen
Gesunde und sichere Nahrung Dr. Teruo Higa
übersetzt von Frits D. van den Ham & Ulrike Hader Ë
Gesunde und schädliche Nahrung * Dauerhafte Landwirtschaft * Umweltprobleme und der agrarische Sektor * Aktiver Sauerstoff als Verschmutzer * Oxydative Substanzen * Mikroorganismen und der Boden * Schlußfolgerungen * Stichwortverzeichnis - FremdwörterFremdwörter *
Fig. 1 Das Basiskonzept für die Behandlung von Mikroorganismen im Boden * Fig. 2 Bakterien zur Reinigung * Fig. 3 Stickstoffbindende Mikroorganismen * Fig. 4 Eumycota, die für eine nützliche Fermentation gebraucht werden * Fig. 5 Arten und Eigenschaften der Photosynthetsebakterien * Fig. 6 Pfeildiagramm für die Wiedergewinnung von umgesetzten organischen Substanzen und die Wirkung der Mikroorganismen im Boden * Teil I; Nützliche und Effektive Mikroorganismen
Gesunde und schädliche Nahrung Wenn
man über gesunde Nahrung spricht, bedeutet dies auch, daß es eine
schädliche Nahrung gibt. Die Nahrung ist von essentieller Bedeutung als
Energiequelle für das Leben. Die meisten Krankheiten der Menschen
entstehen durch falsche Nahrung. Abhängig von der Art, wie sie
konsumiert wird, kann jede Nahrung schädlich sein. Häufig denkt man,
daß bestimmte Nahrung gesund ist, obwohl diese schädliche Substanzen
enthalten kann. Pflanzenschutzmittel können schädliche Substanzen
enthalten, die eine giftige Wirkung im menschlichen Körper haben. Wenn
diese Mittel nach Gebrauchsanweisung angewandt werden, werden sie als
sicher betrachtet. Testresultate zeigen jedoch das Gegenteil.
Dauerhafte Landwirtschaft Dauerhafte Landwirtschaft als Basis für den Fortbestand der Menschen muß den fünf untenstehenden Prinzipien entsprechen:
Umweltprobleme und der agrarische Sektor Die
Landwirtschaft wird heutzutage eine Agrarindustrie genannt, die die
Natur nützt. Hierdurch wird der Eindruck erweckt, daß die
Landwirtschaft eine positive Rolle bei der Erhaltung der Natur spielt.
Das gängige Landwirtschaftssystem, das sich auf die Anwendung von
Kunstdünger, chemischen Pflanzenschutzmitteln und schweren mechanischen
Maschinen verläßt, ist eigentlich eine der wichtigsten Bedrohungen der
Natur. Fig 1. Das Basiskonzept für die Behandlung von Mikroorganismen im Boden Durch die Anwendung von Kunstdünger werden organische Düngersubstanzen, wie tierischer Mist, Ernterückstände, Gemüse-, Früchte-, und Gartenabfälle nicht mehr als wertvoller Dünger betrachtet. Überschüsse dieser Produkte bilden ein inzwischen sekundäres Umweltproblem in Flüssen, im Oberflächen- und Grundwasser. Noch mehr Umweltprobleme entstehendurch die Zerstörung der Ozonschicht, dem Treibhauseffekt und die Bodenerosion. Weil Kunstdünger konzentrierte Salze enthalten, die gleichzeitig eine saure Wirkung haben, werden landwirtschaftliche Äcker ausgelaugt und das Gleichgewicht in der Bodenflora zwischen schädlichen und nützlichen Mikroorganismen ernsthaft gestört. Ein krankheitserregender Boden ist die Folge. Man kann sagen, daß 90 % aller landwirtschaftlichen Böden in der Welt krankheitserregend sind.In Österreich gibt es ca. 3,5 Mio. ha landwirtschaftlichen Boden, davon 1,4 Mio. ha Ackerland und 1,9 Mio. ha Grünland. Pro ha und Jahr werden ca. 42 kg 100%iger Stickstoff in Form von Kunstdünger eingesetzt. Der Stickstoffgehalt in den meisten Kunstdüngern beträgt zwischen 20 und 30 %.
Aktiver Sauerstoff als Verschmutzer Sauerstoff ist lebenswichtig, denn ohne Sauerstoff gibt es kein Leben. Wir brauchen ihn nicht nur zur Atmung, Sauerstoff setzt auch den Verbrennungsprozeß in den Zellen in Gang. Durch die Verbrennung wird Energie frei. Beim Verbrennungsprozeß im Organismus entstehen jedoch auch die sogenannten freien Radikale. Was sind freie Radikale? Freie
Radikale sind kleine, äußerst aggressive Sauerstoffteilchen (-Ionen),
die in jedem Organismus vorhanden sind, die aber bei einem Überschuß
schädlich sind. Freie Radikale sind für ein gut funktionierendes
Immunsystem sehr wichtig, sie können aber auch Zellen schädigen. Sie
sind die Ursache des Alterungsprozesses. Tote, wie lebendige Materie
neigt zu Oxydation und Zerfall. Oxydation geht mit Sauerstoff eine
Verbindung ein. Wenn ein geschälter Apfel einige Zeit liegen bleibt,
dann wird dieser ab einem bestimmten Moment von selbst braun und
beginnt zu faulen. Wenn es keine Verbindung mit Sauerstoff gäbe, bliebe
der Apfel gesund. Dadurch ist es möglich, Krankheiten von Boden,
Pflanze, Tier und Mensch im Zusammenhang mit der Oxydation und dem
Auseinanderfallen der DNS (= Desoxyribonukleinsäure-Struktur) zu
erklären. Antioxydantien können ein Übermaß an aktivem Sauerstoff in Wasser umwandeln. Oxydativer Widerstand ist die Fähigkeit, dem Übermaß an aktivem Sauerstoff zu widerstehen.
Im allgemeinen haben lebendige Organismen ein Anti-Oxydativ-Vermögen. Dagegen haben thermophile und putrifizierende Bakterien sowie Pathogene einen oxydativen Widerstand (bleiben am Leben). Andere bekannte Bakterien haben einen hohen oxydativen Widerstand und können unter hohen oxydativen Umständen sehr aktiv sein. Höhere Lebensformen sind jedoch auf das eigene Antioxydativvermögen angewiesen, um Sauerstoffreaktionen zu regulieren und werden durch ein zuviel an Oxydation geschädigt. Zu starke Oxydation verursacht eine zu schnelle Verbrennung. Eine derartige Verbrennung verursacht nicht nur den Abbau von DNS sondern des ganzen Systems, das dadurch nicht mehr imstande ist, richtig zu funktionieren. Wenn wir auf diese Weise die verschiedenen Krankheiten betrachten, verursacht der Abbau der DNS schließlich den Tod oder es entsteht durch Beschädigung der krebserregenden Gene Krebs. Viele Krankheiten können auf Basis von Oxydation der DNS erklärt werden. Über Krankheiten und Immunität wurde viel geforscht. Es ist noch nicht ausreichend bekannt, daß Immunität und Antioxydation zusammengehören. Es wird immer deutlicher, daß die Immunität gegen Krankheiten, las Altern und die Vitalität lebendiger Organismen von der Fähigkeit zur Bildung von Antioxydantien abhängig ist. Alle Stoffe, die als Verschmutzer gekennzeichnet werden, sind stark oxydativ. Selbst kleine Mengen dieser Substanzen sind in der Lage, große Mengen freier Radikale zu produzieren. Chemische Pflanzenschutzmittel, Kunstdünger, aggressive Reinigungsmittel, chemische Unkrautvertilger, Nahrungsadditive, Auspuffgase von Verkehr und Industrie, organische Abfälle und andere gefaulte Substanzen wie tierischer Mist, Gülle, usw., sind alle Produzenten von Oxydation. Wenn das Problem der Umweltverschmutzung nicht gelöst wird, dann wird auch das Problem der Oxydation nicht gelöst, wodurch auch die Ursache der belasteten und ungesunden Nahrungsmittel nicht beseitigt wird. In der Natur gibt es zwei Prozesse, nämlich der des Aufbaus und der des Abbaus des Lebens. Weil man von Mikroorganismen weiß, daß sie in der Lage sind, Stoffe abzubauen, erwecken diese Organismen den Eindruck, daß sie nur mit dem Abbauprozeß beschäftigt sind. Jedoch, wenn man den Aufbauprozeß näher betrachtet, dann sind die Mikroorganismen sehr wohl mit der Synthese von organischen Substanzen beschäftigt. Die Kraft dieses Aufbauprozesses liegt im antioxydativen Vermögen und im Immunsystem der lebenden Substanzen. Oxyde und bestimmte Mikroorganismen, die eine schnelle Oxydation und Dekomposition bewirken, sind die Verursacher des Abbauprozesses. Fig 6 gibt einen Überblick der Relation zwischen dem Abbau- und Aufbauprozeß. Mikroorganismen sind die kleinsten Lebewesen, unsichtbar für das bloße Auge. Der Anfang von Abbau und/oder Aufbau wird von Mikroorganismen bestimmt. So wie in Fig.6 angegeben, produzieren die meisten Mikroorganismen, die den Aufbau bewirken, Antioxydantien. Beispiele derartiger Mikroorganismen sind Milchsäurebakterien, Photosynthesebakterien, Hefen, Pilze, und grampositive Aktinomyceten. Antioxydantien sind Substanzen, die freie Radikale bremsen. Es gibt verschiedene Arten von Antioxydantien, wie mehrere organische Säuren, Ester, Enzyme, Proteine und Polysaccharide. Ihre Rolle ist jedoch noch nicht vollkommen klar. Die nützlichen Mikroorganismen fördern den Aufbauprozeß, wobei Antioxydantien produziert werden. Die schädlichen Mikroorganismen fördern den Abbauprozeß, wobei Oxydantien gebildet werden, die freie Radikale produzieren können.
Mikroorganismen sind lebendige Wesen, die sehr schnell auf Änderungen in ihren Lebensumständen reagieren. Die Zusammensetzung und die Population der Mikroorganismen in den Böden kultivierter Flächen sind nicht zu vergleichen mit denen der Bodenflora in unkultivierten Böden. Landwirtschaftliche Aktivitäten wie Bodenbearbeitung, Unkrautvertilgung, Bewässerung, Monokulturen und Kunstdüngeraufwand haben großen Einfluß auf die Lebensumstände der Mikroorganismen im Boden. Die Fortpflanzung der Mikroorganismen in der freien Natur ist verschieden. Die aeroben Bakterien werden ganz einfach durch die Luft transportiert, die anaeroben dagegen haben größere Probleme sich zu bewegen und vermehren sich auch bedeutend langsamer.
Die meisten nützlichen Mikroorganismen, die Antioxydantien produzieren, sind ungleichmäßig verteilt und bilden an sich eine Minderheit. Diese nützlichen Mikroorganismen können, abhängig von der Gewächssorte, sehr schnell von den schädlichen Mikroorganismen überholt werden, wenn der Mensch nicht zu Hilfe kommt. Damit
die Impfung nützlicher Mikroorganismen in den Boden erfolgreich
verläuft, sollen wir die Samen der Mikroorganismen in den Boden
einbringen und dafür sorgen, daß die Populationen durch eine richtige
organische Nahrung zunehmen. Die Wirkung der Impfung von
Mikroorganismen ist mit dem Säen oder Pflanzen vergleichbar, d.h.:
zuerst eine richtige Bodenbearbeitung, dann Säen oder Pflanzen , dann
Düngen. Eine starke Zunahme der verschiedenen Sorten von Photosynthesebakterien ist ein wichtiger Faktor für die Bildung stabiler Ökosysteme durch nützliche Mikroorganismen, was aus der Forschung der Vergangenheit hervorgeht. Photosynthesebakterien werden in Fig.2 u. 3 erwähnt. Fig 5 erwähnt die verschiedenen Arten und ihre Eigenschaften. Die oben erwähnten Mikroorganismen haben die Tendenz, einen Beitrag zum Aufbauprozeß zu liefern, durch den sie die Umstände jedes Wachstumsstadiums beherrschen können. Normalerweise werden diese zusammengesetzten Mikroorganismen als Samen verwendet. Auch die getrennt gezüchteten Mikroorganismen werden verwendet und erst im Moment der Verwendung gemischt. Die Samen dieser Mikroorganismen werden „Effektive Mikroorganismen-EM" genannt. EM soll gemäß der in der Anleitung angegebenen Dosierung eingesetzt werden.Die Nahrung für diese EM ist organisches Material, wie zB. Weizenkleie, Fischmehl und/ oder anderes frisches organisches Material. Es kann in den Boden mit organischen Düngemitteln wie zB Ernterückständen (Verhältnis 1000 kg /ha, das sind 10 dag/m2) eingearbeitet werden. Durch diese Anwendung nimmt die Populationsdichte der nützlichen Mikroorganismen über die ganze Fläche stark zu. Diese Arbeitsweise macht das überirdische Kompostieren überflüssig. Tierischer mist, küchenabfälle, Ernterückstände und anderes organisches Material dürfen nur zusammen mit diesen Mikroorganismen in den Boden eingearbeitet werden. Wenn dies nicht der Fall ist, fängt das frische organische Material zu faulen an und das ist schädlich für das Bodenleben. Das Resultat dieser Arbeitsweise ist eine ständige Zunahme der natürlichen Bodenfruchtbarkeit, wodurch erstaunliche Erträge erzielt werden. Die Kosten können von 6-50 % reduziert werden.
Wie in Fig.6 angegeben, ist der Schlüssel zu diesem Resultat das selbstregulierende Recycling-System.
Schlußfolgerung In dieser Kurzbeschreibung wird die Rolle der Mikroorganismen im Bodenleben als Beispiel für dauerhafte Landwirtschaft beschrieben. Dies hat die Erzeugung von gesunder und sicherer Nahrung und eine gute Beziehung zwischen Landwirtschaft und Umwelt zum Ziel. Es wird deutlich, daß die Anwendungen von Mikroorganismen unendlich sind. Positive Resultate werden also nicht nur in der Landwirtschaft erreicht, sondern auch auf dem Gebiet der Forstwirtschaft, Fischerei, Medizin und Industrie. Mikroorganismen bieten häufig den Schlüssel für Lösungen schwieriger Probleme. Durch die Anwendung von Mikroorganismen ist es möglich, wieder gesunde Nahrung zu produzieren. Aus dem Blickwinkel der Gesundheit sollen die Umweltprobleme sofort in Angriff genommen werden. Die Anwendung von Mikroorganismen macht ein neues Landwirtschaftssystem möglich, wobei Ertrag und Qualität erhöht und die Kosten gesenkt werden. Diese Form der energiesparenden Landwirtschaft ist tatsächlich eine Möglichkeit für den Begriff dauerhafte Landwirtschaft. Ein wichtiger Teil der Lösung der Umweltprobleme hängt von der zukünftigen Art der Landwirtschaft ab.
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